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Vorbereitungen
- Freitag, 19. März 2010
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Einleitend eine etwas philosophisch formulierte Definition für "Vorbereitungen" von Evelyne:
"Ich möchte behaupten, die Vorbereitungen für ein solches Projekt laufen auf verschiedensten Ebenen ab.
Da ist zu Beginn ein ganz kleiner Punkt, der immer grösser wird und sich irgendwann zu einem riesigen Ding entwickelt.
Ganz am Anfang steht der Wunsch, die Idee. Mit der Zeit nimmt die Idee Formen an. Aus diesen Formen entwickeln sich konkrete Vorstellungen. Sind diese Bilder und Visionen stark genug, steht der Konkretisierung nichts mehr im Wege und der Mensch beginnt zu planen."
Für die Planung und Vorbereitung stand mir (Christian) über ein Jahr zur Verfügung, nachdem ich mich mit gutem Gefühl von meiner ehemaligen Firma und den Kollegen verabschiedete. Evelyne arbeitete noch etwas länger und stieg, nachdem Sie ebenfalls alles Berufliche bestens geregelt und übergeben hatte, Anfangs dieses Jahres voll ins Projekt ein.
Manch einer wird jetzt sagen, dass ein Jahr Vorbereitungszeit extrem lang sei. Stimmt; aber glaubt mir, ich war sehr froh darüber. Die Tage, an denen ich meine neue Freiheit einfach mit Nichtstun genoss, sind an einer Hand abzuzählen.
Relativierend muss ich erwähnen, dass ich ziemlich viel Zeit ins Sprachstudium investierte, um endlich mein Englisch etwas zu verbessern.
Die Vorbereitungszeit war spannend und teilweise bereits ziemlich fordernd. Dazu fällt mir die Periode vom letzten Februar / März ein: ich liess mir gerade die Augen lasern, da ich auf See gerne wieder ohne salzverkrustete Brille sehen wollte. Nach diesem Eingriff konnte ich während beinahe drei Wochen wirklich nur sehr unscharf sehen; lesen und arbeiten am Computer waren fast unmöglich. Und just in dieser Zeit beschlossen wir kurzfristig nach Miami an die Bootsmesse zu gehen, da dort unsere Wunsch-Yacht ausgestellt wurde.
Ich "klebte" mit dem Kopf fast am Bildschirm, um mühsam verschwommene Ziffern entschlüsseln zu können, und versuchte unter Zeitdruck einen Vergleich und eine Evaluation unter verschiedenen Yachten zu machen.
Der Miami-Besuch war bekanntlich ein voller Erfolg - wir kamen als glückliche Yachteigner zurück. Mein Englisch war damals noch mehr als holprig, weshalb mich nicht nur die Floridasonne während den Verhandlungs-gesprächen ins Schwitzen brachte.
Wieder zu Hause, galt es die Yacht zu immatrikulieren. Aus mehreren Gründen wählten wir die Britische Flagge. Also sofort eine Firma in Jersey gründen (geht sehr speditiv und ist völlig legal), Yacht ins Britische Schiffsregister eintragen lassen, Yachtfunklizenz lösen, US-Treuhandgesellschaft suchen welche den Flaggenscheinwechsel von amerikanischer Seite aus organisiert, amerikanische Versicherung suchen und abschliessen... ich beherrschte den LEO-Dictionary nach Bewältigung all dieser Aufgaben perfekt!
Nachstehend eine Aufzählung der wichtigsten Aufgaben, mit denen wir uns beschäftigen mussten, um den grossen Traum Realität werden zu lassen:
- Varianten An- / Abmelden aus der Schweiz durchgerechnet (Steuerfragen und AHV-Beiträge miteinbeziehen) - wir haben uns für's Abmelden entschieden und jetzt den halboffiziellen Status "Weltenbummler" erhalten...
- Finanzen geregelt und optimiert
- kleine Wohnung als Anlageobjekt gekauft
- Auslandkrankenkasse evaluiert
- Ausrüstungsliste für's Schiff zusammengestellt (da kam unglaublich viel zusammen)
- Ausrüstung laufend beschafft (internationale Preisvergleiche lohnten sich)
- massenhaft englische Manuals für die Gerätebedienung an Bord studiert
- Check beim Arzt und Zahnarzt gemacht (nein, den Blinddarm haben wir uns nicht entfernen lassen)
- je ein Tauch-Brevet höher abgeschlossen (Padi Advanced und Rescue Diver)
- mögliche Segelrouten studiert
- Route für's erste Jahr geplant
- USA max. Aufenthaltsdauer abgeklärt, Visum beantragt, Cruising Permit für Yacht beantragt
- Meteo-Kurse I und II besucht
- LRC Funkkurs-Unterlagen repetiert
- Dieselkurse I und II besucht
- als PC-User auf Mac umgestiegen (wir bereuen es nicht - haben aber viel Zeit investiert...)
- ISAF Sicherheitstraining besucht
- Kurse "Medizin an Bord" I und II besucht
- Astronavigation repetiert
- Webseite gestaltet
- Wohnungsverkauf organisiert
- Autoverkauf organisiert
- Vereins- und Verbandsmitgliedschaften gekündigt
- CH-Versicherungen Hausrat und Haftpflicht angepasst
- neue Yacht-Kasko- und Haftpflichtversicherung evaluiert
- Internationales Umzugsunternehmen für Ausrüstungstransport nach USA gesucht
- Lösungen für neue Wohngelegenheiten mit und für unsere Kindern gesucht und gefunden
- ein neues Plätzchen für unsere Katze Miro gesucht und in fast letzter Minute gefunden
- Ausrüstung und persönliches Hab und Gut verpackt und verschifft
- Wohnungsinventar eingelagert
- Wohnung übergeben
Juhee, wir haben es geschafft!
Jetzt sind wir bereit, uns dem grossen Abenteuer zu stellen!
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